PSYCHISCHE BEEINTRÄCHTIGUNGEN

Ängste


Jeder Mensch hat Ängste. Dies war für die Fort­ent­wicklung des Men­schen notwendig. Ängste warnen vor Gefahren und schützen dadurch vor Verletzungen oder dem Verlust des Lebens. Nun kann es passieren, dass die Ängste nicht mehr der Situation angemessen sind und nicht mehr helfen, sondern sogar vermeidlich schaden. Insbesondere, da Ängste immer mit körperlichen Symptomen einhergehen, wie Herz­rasen, Schwitzen, Getriebenheit oder Starre, Zittern und so weiter.


Was steht hinter der Angst

Frauen sind wesentlich häufiger als Männer von Angststörungen be­troffen. Das ist kein Zufall. In einer männerdominierten Gesellschafft, bei körperlicher Unterlegenheit und einem zugeschriebenen Rollenbild ist das nicht überraschend. Auch Angst­störungen haben eine Ursache. Die Frage ist, was steht hinter der Angst. Diese Frage kann nur individuell beantwortet werden.



 




Verschiedene Angstformen

Es gibt verschiedene Arten von Ängsten, die eine unter­schiedliche Heran­gehens­weise zu deren Beseitigung benötigen. Da ist zum einen die reale Angst, die auftritt, wenn Gefahr besteht z. B. Autofahren bei vereisten Straßen. Diese Angst ist bei jedem Menschen unter­schiedlich stark, je nach Charakter­eigenschaft, ausgeprägt und bedarf in der Regel keiner Behandlung.
Anders ist es schon bei Existenzängsten, die entstehen können durch das bewusste oder unbewusste Auseinan­dersetzen mit Fragen des Todes, der Freiheit und Krankheit, der Schuld, der Einsamkeit und der Sinnfrage. Dies kann dazu führen, dass die Sicherheit verloren geht, die bis dahin aufgebaut wurde. Sicherheit ist ein sehr wichtiges menschliches Bedürfnis.



 

Keine Sicherheit zu haben, kein Gefühl der Kontrolle zu haben macht Angst. Und dann gibt es noch die pathologischen (krankhafte) Ängste, deren Über­trie­ben­heit einem bewusst ist und trotzdem bestehen die Ängste. Diesen Ängs­ten fühlt man sich hilflos ausgeliefert. Zum Beispiel bei der pho­bischen Störung, wo z. B. eine Angst besteht große Plätze zu überqueren oder sich weit weg von zu Hause zu entfernen. Oder der sozialen Pho­bien, die Ängste entstehen lässt, wenn Reden gehalten oder Kontakt zu anderen Menschen aufgenommen werden müssen. Diese Ängste können einem peinlich sein. Das Reden darüber fällt schwer. Die Situation wird häufig versucht zu vermeiden.



Ängste weiten sich aus

Die Vermeidung bei der spezifischen Phobie, die sich bestimmte Situa­tionen (Arztbesuche), Gegen­stände (Nadeln) oder harmlosen Tieren (Spinnen) bezieht, gelingt meisten sehr gut. Das große Problem ist, Ängste breiten sich aus, wenn sich diesen nicht gestellt wird. Das kann im Extremfall dazu führen, dass Menschen die an Angst­störungen leiden kaum noch das Haus verlassen. Angst ist ein Gefühl, das einen fast verrückt machen kann. Der Körper ist bei Ängsten unter extremer Spannung. Der Vermeidungswunsch ist daher sehr gut nachvoll­ziehbar und trotzdem nicht zu empfehlen. Extreme körperliche Angst­symp­tome entstehen bei Panik­attacken. Hier treten Todes­ängste auf mit extremem Herz­klopfen, Atemnot, Schweißausbrüchen, Zittern, Puls­rasen und so weiter. Obwohl Todesgefühle auftreten, sterben Men­schen nicht an Panik­attacken. Immer wieder Todes­ängste zu haben führt zur Beein­träch­tigung des Lebens.



 

Wie man helfen kann

Ängste sollten behandelt werden. Die Prognosen für die Behandlung von Angststörung sind recht gut. Insbesondere die kognitive Verhaltens­therapie hat große Erfolge bei der Behandlung von Phobien. Manchmal benötig man übergangsweise Medikamente, um mit der Angst­störung leben zu können. Auch Angst­störungen sind letztendlich nur ein Symp­tom. Was ist die Ursache dieser Symptome? Wovor warnen oder schüt­zen die Ängste? Sich selber kennen zu lernen, kann das Leben bereichern oder sogar lebenswert machen. Menschen die sich ihrer selbst bewusst sind, haben häufig ein erfülltes Leben und können die relativ kurze Zeit, die sie auf dieser Erde sind, genießen. Jeder Mensch hat den Wunsch und das Recht zufrieden und manchmal auch glücklich zu leben. Daher kann das sich Ausein­anders­etzen mit seinen Ängsten zu Symptom­verlust und zu innerem Wachstum führen.

 

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